„ Von den über 50 Milliarden Euro, die die deutschen Landwirte und Landwirtinnen erwirtschaften, entfallen etwa 11 Milliarden Euro auf die Milcherzeugung, 7,5 Milliarden Euro auf Schweinefleisch, 4 Milliarden Euro auf Rind- und Kalbfleisch und etwa 2,3 Milliarden Euro auf Geflügelfleisch. Die Erzeugung von Geflügel und Schweinefleisch ist in den letzten zehn Jahren stark angestiegen.“ Der Atlas zeigt auf, wie die Fleischproduktion in Deutschland funktioniert, wo sich die Tierhaltung heute konzentriert und wie unterschiedlich in den einzelnen Bundesländern auch der Verbrauch tierischer Produkte von Fleisch, Milch- und Milchprodukten und Eiern ist.

Im wesentlichen zeigt der Atlas die Rahmenbedingungen auf: die Konzentration der Herstellung in immer größeren Einheiten in den Gebieten, in denen das möglich ist und wie die Umstrukturierung in einigen Bundesländern hin zu mehr Qualität erkennbar ist. Der Fleischkonsum verändert sich nur sehr langsam, die Abnahme ist minimal. Dicht bevölkerte Staaten wie Deutschland haben ihre Probleme mit der konzentrierten Tierhaltung: Wo soll die Gülle aus den Riesenställen hin? Woher soll das Futter für die Tiere kommen? Die Lektüre dieser Analyse macht nachdenklich, zeigt aber auch Ansätze für positive Alternativen auf.

Für die Versorgung mit Biofleisch zeigt diese Darstellung die Rahmenbedingen auf: Unter gewissen Größenordnungen kann auch der Biolandwirt nicht arbeiten. Auch er muss, um im Markt bestehen zu können, seine Kosten in Grenzen halten. Es gibt Nischen, insbesondere im Süden und Südwesten der Republik, wo aus kleineren Strukturen in Haltung und Schlachtung ein Ansatz für Qualitätsanbote werden kann. Aber eine Gesamtlösung ist das nicht. So wie die Verbraucher ihre Bioeier vor allem zu einem klar definierten Schwellenpreis akzeptieren ist das eben auch bei der Versorgung mit Biogeflügel und Bioschweine-fleisch. Wenn zusätzlich Lösungen in kleinen Einheiten mit einer hochwertigen Fleischerzeugung, einer mobilen Schlachtung vor Ort statt in Großeinheiten gelingen, ist das generell nur zu begrüßen. Aber ohne ein Umdenken beim Verbraucher und eine entsprechende Anleitung durch den Handel kann ein weiterer Wandel nicht stattfinden. Und dieser Atlas zeigt natürlich auch auf, welch enge Grenzen unter den gegenwärtigen Produktionsbedingungen der Verbesserung des Tierwohls gesteckt sind. Darüber sollten alle schönen Labels und Zertifikate nicht hinwegtäuschen