Das Warten hat ein Ende und nun ist die Hängepartie der gut 450 Kaisers-Tengelmann-Märkte und ihrer Mitarbeiter erst einmal am Ende. Ein traditionsreicher Name verschwindet aus dem Lebensmittelbereich wie zuvor schon manch ein anderer, weil es für kleinere Player immer schwerer wird sich im harten Wettbewerb des deutschen Lebensmittelmarktes zu behaupten.Und in unserer Wirtschaftsordnung ist klar, dass man keinen Unternehmer dauerhaft zur Fortführung eines nicht mehr geliebten Geschäftes zwingen kann.

Trotzdem schade: Der Vater des jetzigen Inhabers setzte Zeichen mit dem Verzicht auf den Verkauf von Schildkrötenprodukten und nahm Bioprodukte ebenfalls früh und zu Pionierzeiten ins Sortiment. Solche Akte inhabergeführter Handelsketten geben dem Handel Gesicht. Aber es ist eben auch wahr, dass nur starke Impulse und Investitionen diese letzten Märkte der Tengelmann-Ära wieder zum Leben erweckt hätten. Nachdem die einstigen Plus-Märkte an Edeka zum Ausbau von Netto abgegeben worden waren, war eine Zukunft mit gut 450 Märkten zwar theoretisch möglich, aber nicht sehr wahrscheinlich. Für die Märkte und deren Mitarbeiter ist es gut, dass die Lösung jetzt endlich da ist. Jetzt werden die Edeka-Regionen gefragt sein, den Supermärkten für die nächsten Jahre neues Leben einzuhauchen.

Manche der öffentlich prognostizierten Folgen dieser Fusion muten seltsam an: z.B., dass Lebensmittel dadurch teurer werden. Kaum, denn so gut wie jede deutsche Handelskette hat die Preisschere im eigenen Kopf und weiß, wie begrenzt die Möglichkeiten hier sind. Ja, die Vielfalt leidet. das ist ein Problem, weil kleine Strukturen sich immer schwerer neben den großen etablieren können. Obwohl, das stimmt auch nur bedingt. Schließlich gibt es Newcomer wie z.B. Veganz. Und dann gibt es ja schließlich noch überall die Kunden vor Ort. Lassen sich die wirklich verschieben, wie in einem Computerspiel? Die rettet keine Fusionskontrolle, sondern die persönliche Bereitschaft, kompromißlos nach den eigenen Vorlieben einkaufen.