So verwunderlich waren die Eindrücke von Biofach nun auch nicht: Wie schon bei der Anuga Organic zeichnete sich auch hier im Vorfeld ein Negativtrend für das Biointeresse ab. Aber er fiel am Ende längst nicht so knass aus, wie man hätte befürchten können. Die Qualität der Aussteller der Biofach 2010 liess auf keinen Fall zu wünschen übrig. Das Fehlen nur sehr weniger bekannter Namen tat der Messe keinen Abbruch. Schmerzlicher war hingegen, das einige Fachbesucher sich – wie schon bei anderen Messen – immer weniger Zeit nahmen. Gerade für den Lebensmitteleinzelhandel hat die Biofach den Rang einer richtigen Entdeckerbörse ein wenig eingebüßt. Und diese Tendenz ist sicher unverdient.

Nach-wie-vor kann man auf der Bio viele interessante Dinge entdecken, wenn man will. Da der Handel immer mehr Produkte sucht, die sich möglich von selbst aus den Regalen verkaufen, stell man fest, dass sich auch diesem Gebiet viel getan hat: traditionelle Bioprodukte wie pflanzliche Brotaufstriche oder Nüsse und Trockenfrüchte werden immer leckerer – nicht nur im Inhalt, sondern auch in der Aufmachung.

Aber auch die Leser des Kleingedruckten und die Aufspürer von unscheinbar wirkenden Neuheiten kommen auf ihre Kosten. Da konnte man beispielsweise richtig leckere und lactosefreie Brotauftriche mit unter 10% Fett probieren, die eben gut ver-träglich, leicht und lecker zugleich sind. Ja, sage noch einer, Bio hätte sich nicht gemacht. und selbst für das klassische Saisongeschäft für nächste Weihnachten bot die Biofach bereits erste Anregungen. Diese Messe überrascht die Besucher, die sie mit offenen Augen durchstreifen jedes Jahr auf Neue und ist immer noch für eine ganze Menge von Entdeckungen gut.

Und bis zum Ende des Jahres werden hoffentlich auch die Skeptischen begriffen haben, dass Biolebensmittel weder eine Mode- noch eine Konjunkturfrage sind – sondern eine dauernde Anfrage an unseren Lebensstil, so wie auch Klimawandel und Energiehaushalt nicht nach Kassenlage mal als relevant und mal als Luxus bezeichnet werden können.