Noch vor 3 bis 4 Jahren krankten viele Bio-Warengruppen in ihrer Entwicklung daran, dass entsprechende Angebote in der Breite der Handelsketten gar nicht zu finden waren. Das hat sich seitdem gründlich geändert. Die Bio-Eigenmarken der Handelsketten und die Bio-Eckartikel in allen Vertriebsschienen von Discount bis Delikatessenmarkt haben die meisten Lücken geschlossen. Das ist inzwischen auch bei Bevölkerung angekommen, Über 40% der Haushalte in Deutschland nehmen das breite Sortiment an ökologisch erzeugten Lebensmitteln wahr, der Preis dominiert aber oft bei der Kaufentscheidung.

Die Kundenwahrnehmung wird dem Lebensmitteleinzelhandel sicher auch dabei behilflich sein, die eigene Bio-Strategie zu überprüfen. Sofern auch der eigene Bio-Umsatz dem Trend entspricht, können die meisten Handelsketten heute feststellen, dass sie in Sachen Bio den richtigen Weg eingeschlagen haben. In einer aktuellen Befragung empfinden 42% aller Haushalte das Angebot an ökologisch erzeugten Lebensmitteln als groß bzw. sehr groß. Nach Produkten mit natürlichen Inhaltsstoffen befragt, geben sogar 47% aller Haushalte an, dass das Angebot groß bzw. sehr groß ist. Auch dieser Eindruck unterstreicht, dass das derzeitige Bioangebot im LEH grosse Teile des Bedarfs deckt. Was jetzt benötigt wird, sind nicht riesig aufgeblasene Sortimente, sondern in sich glaubwürdige und stimmige Produkte.

Neben dem Preis werden zusätzliche Motivationen kaufentscheidend

Alle Umfragen der letzten Monate untermauern stets aufs Neue, dass eines der beliebten deutschen Sparrezepte in schlechten Zeiten nach wie vor die Einsparung bei Lebensmittel ist. Dennoch hat sich auch in den letzten Monaten gezeigt, dass die Offensiven der Discounter, die genau auf diesen Punkt setzten, nicht den Erfolg hatten, der erwartet wurde. Deshalb wird man sinnvollerweise davon ausgehen können, dass sich die Kaufmotivationen der Bevölkerung gegenüber dem generellen Eindruck zug um Zug erweitert haben. Zum Preis sind andere Kaufkriterien getreten.

Die Haushalte geben an, dass ihnen beim Einkauf vor allem die Verträglichkeit und der Preis wichtig sind. Aspekte der Nachhaltigkeit wie ökologische Herstellung, regionale Herkunft, fairer Handel und sparsame Verpackung spielen bei Lebensmitteln auch eine große Rolle. Wir beobachten damit, dass Kaufmotivationen – etwa aus dem Bereich der Ökologie oder des fairen Handels – die sich früher nur auf kleine Subkulturen beschränkten, heute signifikante Prozentzahlen erreichen.