Die als Executive Summit gestaltete Auftaktveranstaltung der Messe setzte Akzente. Einmütige Feststellung aller Festredner: Künftig werden die Lebensmittelfirmen durch die Verbraucher nicht nur nach ihren Produkten beurteilt, sonden nach ihrem Verhalten. Die wohl bemerkenswertesten Ausführungen dazu machte der REWE Vorstandsvorsitzende Alain Caparros.

Caparros provozierte gleich zur Begrüßung mit der Bemerkung, dass das Thema Nachhaltigkeit genau richtig gewählt sei für dieses Jahr im Zeichen der Krise und er führte zuspitzend aus, dass sich die Zukunftsfähigkeit der Lebensmittelbranche an diesem Thema entscheide. Denn an der Nachhaltigkeit entscheide sich die Wettbewerbsfähigkeit. Nachhaltigkeit will Caparros ganz bodenständig so definiert wissen, dass man der Natur nur soviel Rohstoffe entnimmt, wie man ihr auch wieder zurückgibt,

Caparros versicherte seinen Zuhörern, dass weder für ihn noch für die REWE das Thema Nachhaltigkeit etwa ein Marketing-Gag sei. An díeser Stelle erinnerte der in jeder Hinsicht erfreulich andere Chef einer deutschen Handelskette daran, daß schließlich Handel und Industrie gemeinsam die Deutschen zu einem Volk der Schnäppchenjäger erzogen hätten. „Das ist kein zukunftsträchtiges Geschäftsmodell. Bis gestern hatten wir allein in diesem Jahr zehn Preissenkungswellen. Das ist reine Wertevernichtung. Wir müssen endlich wieder zur Besinnung kommen.“

Caparros erklärte warum, die Preisstrategie nicht die letzte Weisheit ist. Schließlich gibt es mehr und mehr und mehr wertorientierte Kunden und der oberste -auch kommerziell ausschlaggebende Faktor- ist schließlich das Vertrauen der Kunden. Für Caparros ist Nachhaltigkeit kein ideelles Motiv, sondern ein Wirtschaftsfaktor. Das machte er auch daran deutlich, wie die REWE diese Strategioe umsetzt: Im Bereich der grünen Produkte wurden die Pestkizidrückstände in REWE-Obst und – Gemüse von 2007 auf 2008 laut unabhängigen Messungen um 20 % gesenkt. REWE bezieht inzwischen 100 % Strom aus erneuerbaren Energien. Die internen Zielplanungen wollen erreichen , dass REWE den eigenen CO2-Ausstoß bis 2015 um 30 % senkt. Im sozialen Bereich engagiert sich REWE nicht nur für Belieferung der Tafeln mit Lebensmitteln sondern unterstützt gezielt bedürftige Schulkinder mit einem gesunden Frühstück. Gerade an diesem Projekt zeige sich – so Caparros – dass durchgreifende Projekte nur in Zusammenarbeit von Handel und Industrie zu realisieren seien. Und in dieser Zusammenarbeit sei auch strategisch der sinnvollste Fortschritt zum Thema Nachhaltigkeit zu erreichen.